Rassestandard – was ist das?
Mitte des 19. Jahrhunderts begann in England das Ausstellungswesen von Hunden. Die schönsten Hunde waren Champions, die wiederum hoch gefragt in der Zucht und konnten für viel Geld verkauft werden. Insbesondere Collies für unglaubliche Summen in die USA. Dazu mehr unter Rassehistorie.
Die ersten Hunde auf Shows waren die Jagdhunde des reichen Adels. Es gab wertvolle Preise und viel Zank und Streit, wer denn wohl der schönste Vertreter seiner Rasse sei. Tatsächlich wurde rasch klar, dass jede Rasse eine Beschreibung braucht, anhand der die Richter urteilen sollten.
Ein zweischneidiges Schwert: auf der einen Seite notwendig, auf der anderen Seite wurden sie damals, wenn die Rassebezeichnung lediglich auf der Aussage des Besitzers beruhte, in ihren Merkmalen stark eingeschränkt. Oftmals anhand eines Hundes, den gerade eine einflußreiche Persönlichkeit besaß – so soll der Neufundländerstandard anhand eines Hundes des Prince of Wales erstellt worden sein. Es wurde angestrebt, die vielfältigen Erscheinungen einzugrenzen, damit ein Hund auf Anhieb einer bestimmten Rasse zugeordnet werden konnte. Das bedeutete Inzucht, um den erwünschten Typ zu festigen und drastische Einschränkung des Genpools. Die Folgen sehen wir heute nach 150 Jahren Reinzucht.
Heute wie damals beklagen wir, dass sich die Richter eher nach Trends und Fads orientieren anstatt sich am Standard zu orientieren. Das führte zu drastischen Veränderungen durch züchterische Übertreibungen bei vielen Rassen. Auch beim Collie sehen wir heute stark unterschiedliche Typen, Engländer, Amerikaner, Klassische Collies… alles Unsinn… es gibt für die Rasse in Deutschland nur einen Standard – und zwar den der FCI – und diese drastischen Unterschiede dürfte es gar nicht geben. Aber Menschen sind Menschen… wenn es um Einfluss und Ego geht, wird so manches Opfer gebracht. Standards werden angepaßt und Richter folgen ihrer eigenen Interpretation. So haben sich die meisten Rassen drastisch verändert bis hin zu tierschutzrelevanten Schönheitsidealen. 1988 hat der The Kennel Club (Großbritannien) alle Rassestandards überarbeiten und in der Form anpassen lassen.
Der American Kennel Club AKC hat einen eigenen Standard, der sehr viel ausführlicher den Hund beschreibt. Der Collie darf größer sein und darf weiß mit farbigem Kopf und sable merle sein. Lang- und Kurzaar werden als eine Rasse in zwei Haarvarietäten betrachtet.
Die FCI (Federation Cynologique Internationale) orientiert sich bei allen Rassen am Standard des Mutterlandes.
The Kennel Club Standard Rough Stand 1.1.2025
The Kennel Club Standard Smooth Stand 1.1.2025
FCI Standard Langhaar Stand 14.8.2013
FCI Standard Kurzhaar Stand 4.11.2022
Übersicht über die Entwicklung der Colliestandards von 1881 bis 1988