Seit neuestem steht im Standard, dass der Collie mit den Römern kam und ich frage mich, wer auf so eine Idee kommt. In alten Büchern des 19. Jh. Büchern sind Hinweise auf von den Römern mitgeführte Hunde zu finden.

Logisch ist ein Rückblick in die Geschichte, denn mit den Menschen kamen immer ihre Hunde. 

Kleiner Rückblick in Großbritanniens Geschichte

Erste Besiedlung in der Steinzeit. Um 300 v.Chr. kamen die Kelten auf die Insel. Sie brachten nachweislich Hunde, vor allem Jagdhunde, mit.

Die Römer haben keine Historie als Schafzüchter. Schafe wanderten bestenfalls im Tross der Soldaten als Nahrungslieferanten mit. Selbstverständlich hatten sie Hunde dabei, aber die Römer besiedelten die Insel zwischen 43 und 440 nach Christus und kamen nur bis zum Hadrians Wall. Sie betraten nie schottischen Boden. 

793-1066 beherrschten die Wikinger die Insel von der Nordspitze bis hinunter nach Wales und die Küstenregionen Irlands, die Angelsachsen besiedelten Südosten. 

1066 eroberten die Normannen aus Frankreich England. 

Sie alle brachten ihre Hunde mit.

Historie der Schafzucht

Die Berber brachten im 8. Jh. Schafe aus Nordafrika mit nach Spanien, wo die Schafzucht in großem Stil kultiviert wurde. Spaniens Reichtum beruhte auf der qualitativ hochwertigen Wolle der Merinoschafe. Erst nach Aufhebung des Monopols im 18. Jahrhundert wanderten Millionen von Schafen nach Norden, wo sie die einheimische Schafzucht, die minderwertige Wolle lieferte, aufpolierten. Das war eine Revolution, die einherging mit der Erfindung automatischer Webstühle etc. und die gesamte Industrialisierung beflügelte. 

Mit den Schafen wandern IMMER Hunde und vermischen sich mit einheimischen Hunden. 

Die Merinoschafe kamen rund 1.300 Jahre nach den Römern! Erst jetzt gewann der Hütehund beim Handling und Treiben großer Herden an Bedeutung. Daraus entwickelten sich die modernen Hütespezialisten. 

Die geduckte Arbeitsweise des Border Collie jedoch ist eine moderne „Erfindung“ des 19. Jahrhunderts und wurde für den Trialsport gefördert und vervollkommnet. Für die praktische Arbeit in rauem Gelände ist diese Haltung nicht hilfreich, so dass wir in den Schafzuchtregionen Nordenglands, Wales und Irland ursprüngliche Hütehundetypen finden. Der Border Collie wurde jedoch von vielen Farmern zur willkommenen Einnahmequelle, da hohe Nachfrage nach ausgebildeten Hunden in alle Welt besteht. 

Vom Hütehund zum Showschönling

In der Mitte des 19. Jahrhunderts geriet der Hütehunde in das Blickfeld der Showzüchter und wurde von da an optisch umgestaltet, um einen schönen, begehrenswerten Hund zu schaffen, der für viel Geld ins Ausland verkauft werden konnte. Getragen wurde der Hype von der Liebhaberei der Queen Victoria, die die Collies auf Balmoral in Schottland schätzte. Als ich für die Collie Revue die Fotos dieser Hunde von der Royal Library bekam, hielt ich sie für einen Irrtum, da sie keine Ähnlichkeit mit Collies hatten… Vielmehr waren damals die Windhunde des russischen Zaren „en vogue“, der eng mit den Briten verbunden war. Und jetzt kommt der Barsoi ins Spiel…