Passt ein Collie in unser Umfeld, ergeben sich noch viele Fragen. Rüde oder Hündin? Langhaar oder Kurzhaar? Welpe oder älterer Hund? Und schließlich – woher nehmen?

Langhaar oder Kurzhaar
Den Collie gibt es in zwei Haararten. Beide haben ihre Eigenarten. Kurzes Fell ist generell pflegeleichter. Es ist bei schlechtem Wetter leichter sauber zu halten. Der Langhaar bringt sehr viel mehr Schmutz in die Wohnung, muss regelmäßig gründlich gepflegt werden, Durchfall oder dünner Kot bleiben im Fell hängen, ebenso wie Kletten und Zecken… langes Haar muss beim Rüden unter dem Bauch regelmäßig gewaschen werden. Haare verlieren beide, die des Kurzhaars empfinden viele als weit unangenehmer. Teppiche, Polstermöbel, Kleidung – das alles passt man letztlich dem Hund an.
Rüde oder Hündin?
Die Hündin wird in der Regel zweimal im Jahr läufig, d.h. sie lockt Rüden an und ist empfängnisbereit. Die Hitze dauert drei Wochen und äußert sich durch blutigen Ausfluss aus der Scheide. Will man unerwünschten Nachwuchs vermeiden, hält man sie in der ganzen Zeit von Rüden fern. Der Zoofachhandel bietet unterdrückende Mittel an. Spezialhöschen verhindern Verschmutzung in der Wohnung Das Kastrieren einer Hündin ohne medizinische Indikation ist per Gesetz verboten. Da sehr viele Hündinnen in fortgeschrittenem Alter an Gebärmutterentzündung erkranken, sollte man ab dem Alter von 7-8 Jahren eine Kastration mit dem Tierarzt besprechen, um eine lebensbedrohliche, schwere OP in höherem Alter zu vermeiden.
Hündinnen sind im allgemeinen leichter zu erziehen, Rüden sind etwas selbständiger, fremden Rüden gegenüber können sie gelegentlich unduldsam sein, in der Regel sind Collies sehr sozialverträglich. Rüden sind deutlich größer, kräftiger und üppiger behaart. Sie sind genauso verschmust wie Hündinnen, ansonsten interessieren sie sich leidenschaftlich für heiße Hündinnen und vergessen dabei schon mal zu gehorchen. Wird das Interesse an den Damen zu einer Belastung, wird oft der Kastrationschip empfohlen. Ich persönlich sehe diesen Eingriff in den Hormonhausalt kritisch. Leider sind manche Rüden sehr sexy, dann macht letztlich nur die Kastration das gemeinsame Zusammenleben erträglich.
Welches Alter?
Ein Welpe kann nach den eigenen Vorstellungen in die Familie eingeführt und erzogen werden. Die ersten Wochen kosten Nerven und Geduld, bis der Kleine stubenrein ist und nicht mehr alles anknabbert. Ein Welpe muss sorgfältig beaufsichtigt werden.
Mit Menschen und Umwelt vertraute ältere Hunde gewöhnen sich meist relativ schnell um.
Mehrere Hunde?
Collies sind in der Regel gesellig und verträglich. Zwei Rüden oder zwei Hündinnen sind einfacher zu halten als ein Pärchen, das während der Hitze der Hündin getrennt werden muss. Auch verhalten sich Hunde anders, wenn sie als Paar leben. Am besten gibt man einem wohlerzogenen älteren Hund einen Welpen bei. Unterstützt man den Althund in seiner Rolle als Erzieher, vermeidet man später Rangordnungsgerangel. Zwei Welpen gleichzeitig aufzuziehen ist dem Laien nicht zu empfehlen.
Collies und andere Tiere

Als Welpe daran gewöhnt, akzeptieren Collies gerne alle möglichen Tiere im Haushalt. Die eigene Hauskatze zu mögen bedeutet nicht, dass man fremde Katzen duldet.

Wo kaufe ich einen Collie?
Erwachsene Hunde: Manchmal geben Züchter ältere Hunde ab, wenn sie mehrere Hunde haben und ein Hund besser als geliebter Einzelhund aufgehoben wäre. Das ist kein „Abschieben“, sondern im Regelfall zum Wohle des Hundes. Bei Züchtern werden auch Notfälle ehemals verkaufter Welpen zur Weitervermittlung gemeldet. Im Tierschutz tauchen manchmal Collies auf. Etabliert hat sich die Vermittlungsstelle Collies suchen ein zu Hause.
Einen Colliewelpen kauft man beim Züchter. Der einfachste Weg ist über den Verband für das Deutsche Hundewesen und die Rassezuchtvereine DCC und CfBH.
Da es durchaus seriöse Züchter gibt, die nicht dem VDH angeschlossen sind, besuchen Sie unbedingt mehrere Züchter und kaufen nur dort, wo Ihnen Menschen und Hunde sympathisch sind und sich die Hunde offensichtlich wohlfühlen. Sind gerade keine Welpen zu haben, lohnt es sich, den nächsten Wurf abzuwarten, ehe man irgendeinen Collie kauft!
Bei Anzeigen auf Internetportalen ist immer Vorsicht geboten. Webseiten sind oft toll aufgemacht und verschleiern die wahren Umstände. Im Netz tummeln sich illegale Importeure oder Massenproduzenten geschickt getarnt als seriöse Züchter. Aus dem Osten kommen Autoladungen voller billiger, mit minimalem Aufwand produzierte Welpen. Zu früh von der Mutter getrennte, ohne liebevolle Fürsorge aufgezogene und dem Transportstress ausgesetzte Welpen sind krankheitsanfällig und verhaltensgestört.
Niemals darauf einlassen, dass Welpen irgendwo übergeben werden. Immer persönlich besuchen, Papiere überprüfen und ohne Emotionen, sondern mit gesundem Menschenverstand und Bauchgefühl an die Sache herangehen!
Woran erkenne ich einen guten Colliezüchter?
1) Er besteht darauf Sie persönlich kennenzulernen und legt Wert darauf, dass man später mit Fragen und eventuellen Problemen stets auf ihn zukommt. Diese lebenslange Betreuung ist der große Vorteil beim Kauf eines Hundes von einem seriösen Züchter. Beantworten Sie ehrlich die Fragen des Züchters zu Ihren Lebensumständen. Rät er Ihnen womöglich vom Collie ab, nehmen Sie das ernst.

2) Seine Hunde sind gepflegt, gesund und voller Lebensfreude, sie sind unbefangen, freundlich und kontaktfreudig
3) Er geht liebevoll mit ihnen um und sie gehorchen ihm
4) Hundelager und Auslauf sind sauber
5) Welpen werden im oder unmittelbar am Wohnbereich bis zur Abgabe aufgezogen
6) Es ist viel Platz für freien Auslauf vorhanden
7) Die Welpen dürfen mit Besuchern spielen
8) Er zeigt die Mutterhündin und andere Hunde (Väter sind selten beim Züchter selbst zu Hause)
9) Er berät ausführlich und hilft, den für die Bedürfnisse des Käufers geeigneten Welpen auszusuchen. Seine Zuchtstätte kann zu diesem Zweck mehrmals besucht werden.
Die Ahnentafel
Im Volksmund Stammbaum genannt, ist Abstammungsnachweis und Garantieschein für die Reinrassigkeit. Der dem VDH angeschlossene Züchter bekommt sie für seine Welpen nur unter Einhaltung der Zuchtbestimmungen wie Krankheitsvorsorgeuntersuchungen, Zuchtschaubewertungen, Auflagen zur Haltung, Kontrolle der Welpen usw. vom zuchtbuchführenden Verein. Diese Auflagen dienen dem Tierschutz sowie dem Erhalt und der Verbesserung der erwünschten Rasseeigenschaften. Es gibt natürlich auch Züchter, die nicht dem VDH angeschlossen sind und wo die Zuchtkontrolle, wenn überhaupt, sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Dort findet man Züchter mit hoher Eigenverantwortung gegenüber den Hunden und Käufern, aber auch skrupellose Vermehrer.
Besuchen Sie unbedingt mehrere Züchter, ehe Sie sich entscheiden. Welpenkauf ist Herzenssache mit Verstand!