Vom Züchter bis ins neue Heim gibt es einiges zu beachten und zu besorgen, damit sich der Welpe wohlfühlt und die Eingewöhnung reibungslos vonstatten gehen kann. Die ersten Tage sind wichtig!

Auswahl des Welpen

6 Colliewelpen
Die Qual der Wahl bei 6 so entzückenden 5 Wochen alten Colliewelpen

Welpen dürfen frühestens im Alter von 8 Wochen geimpft abgegeben werden. Ein ideales Alter für die Umgewöhnung in die neue Familie. Nehmen Sie nicht aus Mitleid den ängstlichen, schüchternen Kleinen. Menschen ohne Hundeerfahrung oder Eltern mit kleinen Kindern vermeiden hingegen einen deutlich frechen, seine Geschwister dominierenden Welpen. Ein fröhliches, freundliches, kontaktfreudiges Hundebaby ist für Sie der richtige Hund. Der Colliewelpe hat ein flauschiges, sauberes Fell und riecht angenehm nach Hund. Er hat weder Schuppen noch verklebten After, Ungeziefer oder tränende Augen. Er soll sich fest fleischig anfassen und weder zu dünn noch zu dick sein.

Formalitäten

Ein Colliewelpe kostet 1.500 Euro aufwärts. Der Preis schließt Ahnentafel, Wurmkur und EU-Heimtierpass mit Nachweis der SHLP Impfung ein. Die Nachimpfung erfolgt zu Lasten des Besitzers. Der Züchter gibt Anweisungen zur Fütterung und oft für die ersten Tage das gewohnte Futter mit. Melden Sie den Hund auf der Gemeinde zwecks Entrichtung der Hundesteuer an und schließen eine Hundehalterhaftpflichversicherung und Krankenversicherung ab. Erkundigen Sie sich nach weiteren Auflagen der Hundehaltungsverordnungen (Sachkundenachweis) in Ihrer Gemeinde. Melden sie den Hund bei TASSO an, falls das nicht schon der impfende Tierarzt erledigt hat.

Erstausstattung

Hundebox

Unbedingt notwendig und nützlich für das ganze Hundeleben ist die Box. Einmal daran gewöhnt, ziehen sich die Hunde sehr gerne darin zurück, fühlen sich sicher und können entspannen, egal wo Sie sie aufstellen. Für Reisen, Sport und Ausstellung, aber auch im Haus ideal, wenn der Hund mal nicht die Nase überall dabei haben soll. Sie müssen so groß sein, dass der erwachsene Hund darin stehen und sich gut wenden kann. Die Auswahl an Hundeboxen ist riesig, hier nur Beispiele einer Gitterbox und einer faltbaren Box.


Hundebett – die Sabro Kudde aus Kunstleder

Ein bei Colliehaltern sehr beliebtes Hundebett, sehr strapazierfähig und leicht zu reinigen. Kissen und Decken werden meist vom Hund hinausgekratzt. Es ist nicht billig, lohnt sich aber. Für den Welpen alles aus Stoff oder gar Korb vermeiden, er wird es sicher anfressen und verschluckte Weidenstücke oder Schaumstoff sind gar nicht gut! 

Collie in der Kudde
Hunde lieben diese Kudden Foto: Dunja Maurmann

Sehr beliebt bei den Hunden sind die Liegen, sie haben keine Bodenberühung und sind leicht überall aufzustellen. 


Wasser- und Futternapf

Mehrere Wassernäpfe aus einem für den menschlichen Gebrauch geeignetem Material – ich nehme schwere Porzellan-oder Keramikschüsseln – sollten in der Wohnung überall zugänglich sein. Futternäpfe aus Edelstahl sind gut geeignet.

Pflegeutensilien
Kamm und Bürste

Krallenschere

Zahnsteinentferner

Zeckenhaken


Spielzeug und Sicherheit im Haus

Welpen wollen und müssen spielen. Gefährlich ist Kinderspielzeug, das zerbissen und Teile verschluckt werden kann. Plastikteile, Gummistücke, Glasaugen, Draht, Elektrokabel usw. dürfen dem jungen Hund nicht zugänglich sein. Alte Handtücher, zusammengeknotete alte Socken, Lebensmittelkartons (mit lebensmittelechter Farbe bedruckt, ohne Plastikteile) bieten Ihrem Welpen Abwechslung, bis die Zähne durchgebrochen sind und das zwanghafte Nagen von selbst nachlässt. Grundsätzlich sollte man alles vom Hund fernhalten, was auch einem Kleinkind schaden könnte. Fremdkörper in Magen und Darm können tödlich sein! 

Sichern Sie Treppen und Balkone, damit der Welpe nicht abstürzen kann. Klare Glastüren mit Fensterbildern sichtbar machen! Giftige Zimmerpflanzen außer Reichweite stellen! Chemikalien und Putzmittel einschließen. 

Rohautprodukte sind mit Vorsicht zu genießen, einmal weiß man selten etwas über die chemische Belastung bei Verarbeitung und den Transport und zweitens können verschluckte Reststücke im Verdauungstrakt große Probleme bereiten.

Halsband, Geschirr und Leine

Ich ziehe für den Welpen ein Brustgeschirr vor, das so angepasst wird, dass er nicht herausschlüpfen kann. Beim erwachsenen Hund sehe ich im Alltagsgebrauch keinen Sinn in einem Geschirr. 

Der ausgewachsene Hund trägt ein rundgenähtes Lederhalsband, das sich leicht über den Kopf ziehen lässt und auch ohne Würgezug angehakt werden kann. Wichtig ist es sehr genau anzupassen.

Collie-Halsband
Halsband aus Elchleder, rund genäht mit Zugstopp von Sabro Foto: Dunja Maurmann

Am besten eignet sich eine kräftige, längenregulierbare 2 m lange Leder- oder Nylonleine mit eingearbeitetem Griff hinter dem starken Karabinerhaken. So hat man den Hund stets sicher in der Hand.

Der Weg ins neue Heim

Müssen Sie per Bahn reisen, erkundigen Sie sich unbedingt nach den Bedingungen für den Transport eines Hundes.
Im PKW reist der Hund in einer für den erwachsenen Collie ausreichend großen Hundebox, die Sie in jedem Hundebedarfshandel bekommen. Bei längeren Fahrten Pausen einplanen, in denen der Hund vom mitgebrachten Wasser trinken und sich lösen kann. Stets an der Leine halten und häufig benutzte Kotplätze meiden! Selbstverständlich wird sanft gefahren.

Die ersten Stunden im neuen Heim

Holen Sie den Welpen ab, wenn Sie viel Zeit und Ruhe haben. Besucher sind zunächst unerwünscht. Der Neuankömmling soll in Ruhe die Umgebung erkunden. Lassen Sie ihn eigene Wege gehen, verwirren Sie ihn nicht mit ständig neuen Eindrücken und wirken nicht ständig auf ihn ein, lassen Sie ihn aber nicht aus den Augen! Zeigen Sie ihm seinen Löse- und Schlafplatz.

Wo soll der Hund schlafen?

Der Collie ist ein Familienhund und lebt mit uns im Wohnbereich. Der beste Standort ist eine zugfreie Ecke, von der aus er das Familienlieben mitbekommt und dennoch Ruhe vor der täglichen Hektik findet, denn Hunde brauchen sehr viel Schlaf. Behagt ihm der zugeteilte Platz absolut nicht, beobachten Sie den Hund und gestatten ihm dort zu schlafen, wo er sich am wohlsten fühlt. Dulden Sie jedoch keinen Platz in Türeingängen oder direktem Blick auf die Haustür. Das sind strategisch wichtige Plätze, die dem Hund die totale Kontrolle erlauben über das, was im Haus vorgeht. Das erschwert die weitere Erziehung. Von klein an an die Box gewöhnt, wird er sie ein Leben lang als seine eigene Höhle schätzen, in die er sich ungestört zurückziehen kann. Dort weiß man vor allem den Welpen sicher, wenn man ihn einmal nicht beaufsichtigen kann. Sehr praktisch auch im Auto und auf Reisen. Praktisch sind kleine Zäune, die den Hund begrenzen, aber nicht einengen, wenn man mal nicht aufpassen kann. Allerdings ist die Box nicht als Dauerunterkunft gedacht, in die der Hund stundenlang eingesperrt wird.

Die erste Nacht

Der Welpe wird seine Hundefamilie schmerzlich vermissen und nach ihr fiepen. Erfahrungsgemäß geht die Umgewöhnung aber rasch vonstatten. Viele Leute verlegen den Schlafplatz neben das Bett, damit sie den Hund jederzeit berühren und beruhigen können und sofort auf den Beinen sind, wenn der Welpe raus muss. Allerdings wird der Hund dieses Privileg nur ungern aufgeben und immer nahe dem Schlafplatz seines Rudelführers sein wollen.

Hund im Bett

Da ich drei Hunde im Bett habe, kann ich das nicht empfehlen. Hunde im Bett fördern sicher nicht die Liege- und Schlafqualität. Leider habe ich meine Welpen immer im Bett großgezogen, wo sie am liebsten mit dem Kopf auf meinem Hals schliefen. Später suchten sie sich ihre Lieblingsplätze ohne Rücksicht auf mein Wohlbefinden. Hunde im Bett bedeutet auch häufiges Wäschewechseln und der Hund sollte selbstverständlich gesund und sauber sein. Überlegen Sie vorher genau, ob Sie das wirklich wollen, ehe sich der Hund daran gewöhnt hat!

Der Essplatz

Legen Sie von Anfang an einen gut zu reinigenden Platz fest, wo der Hund ungestört fressen kann. Frisst er unlustig, kann es sein, dass ihm der Platz nicht behagt! Probieren Sie es an anderer Stelle. Evtl. zu anderer Zeit, manche Hunde fressen am liebsten nachts kurz vor dem Schlafengehen.

Stubenreinheit

Planen Sie frühzeitig den Löseplatz. Er muss auch bei schlechtem Wetter rasch zu erreichen sein. Bequem ist der Garten, aber Urinflecken und Hundehäufchen sind keine Zierde. Praktisch wäre ein fester Löseplatz, so eine Art Sandkasten, aus dem man Kot entfernen und ihn regelmäßig abgraben, desinfizieren (damit sich keine Wurmeier einnisten) und frisch aufschütten kann. Ein Löseplatz darf niemanden stören – Nachbars Vorgarten ist keine gute Idee! Gewöhnen Sie den Welpen von der ersten Stunde an an den Löseplatz. Lernt er, sich nach Gutdünken im Garten zu lösen, kann er bei Spaziergängen einhalten, bis er wieder zu Hause ist.

Wie schnell Ihr Welpe stubenrein wird hängt von Ihrer Aufmerksamkeit ab. Füttern Sie die letzte Mahlzeit vier Stunden vor dem Schlafengehen, so kann sich der Welpe vorher lösen und die Nacht aushalten. Lassen Sie ihn nachts nicht frei in der Wohnung herumwandern. Nach jedem Aufwachen, Fressen, und wenn er suchend hin und her läuft, ist ein Geschäft fällig. Nehmen Sie ihn rasch hoch und befördern ihn auf seinen Löseplatz. Hat er sein Geschäft gemacht, wird er tüchtig gelobt. Jetzt befindet sich dort die erste Duftmarke, der wichtigste Schritt ist getan. Ist das Malheur doch einmal in der Wohnung passiert und Sie ertappen den Welpen dabei, bleiben Sie ruhig und tragen ihn zum Löseplatz. Jedes Pipi am rechten Ort erntet höchstes Lob. Finden Sie ein Bächlein oder Häufchen, schimpfen Sie nicht, weil er sein natürliches Bedürfnis nicht mit Ihrem Zorn in Verbindung bringen kann. Vielmehr putzen Sie alles wortlos weg, vernichten den Geruch mit einer Abreibung mit Essigwasser und schwören sich, künftig besser aufzupassen. Strafe, die ein Hund nicht versteht, führt nie zum Erfolg, sondern zerstört das aufkeimende Vertrauen, wichtigste Grundlage für das weitere Zusammenleben! Sorgfältige Beaufsichtigung des Welpen beschert Ihnen rasch einen stubenreinen Hund, falsche Erziehung kann auf lange Zeit Ärger bereiten! Im Leben gibt es Wichtigeres als Hundepipi und wenn Sie sich vor Hundehäufchen ekeln, schaffen Sie sich keinen Hund an. Auch Erbrochenes darf Sie nicht aus der Fassung bringen.

Umweltgewöhnung

Welpen brauchen in den ersten Wochen viel Schlaf, unterbrochen von Fress- und Spielphasen. Lassen Sie sich Zeit mit Spaziergängen, auch wenn uns der Besitzerstolz regelrecht vor die Tür treibt. Der Welpe soll in Ruhe sein Umfeld – Haus – Garten – Nachbarschaft genau in dieser Reihenfolge kennen lernen. Für Umwelterfahrungen tragen Sie ihn auf dem Arm zu belebten Plätzen, um ungewohnte Eindrücke kennenzulernen. Man kann sich mit ihm an bewegte Straßen setzen und alles ruhig aufnehmen. Hat er Angst, nicht darauf eingehen, ihm gelassenes Vorbild sein und nicht etwa seine Ängste durch besondere Aufmerksamkeit bestätigen. Nie bewusst Angstsituationen heraufbeschwören! Jeder Hund ist anders, ist der Hund in einem Umfeld sicher, geht man ins nächste. Nicht alles auf einmal und in der ersten Woche!

Kontakte mit anderen Hunden

Kontakte mit fremden Hunden meiden, so lange die Impfung nicht abgeschlossen ist. Sehr empfehlenswert ist eine gute Welpenspielstunde in einer Hundeschule, wo verschiedene Rassen zusammen kommen. Aber der Trainer muss wissen, was er tut. Er darf nur Welpen die einander körperlich gewachsen sind zusammenführen und unterbindet rasch aggressives Verhalten und Mobben. Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihr Hund nicht wohlfühlt, nehmen Sie ihn heraus. Es ist Ihre Verantwortung. Suchen Sie eine andere Hundeschule. Hören Sie: „Das müssen sie unter sich ausmachen!“- gehen Sie sofort nach Hause! Mehr zum Thema Hundekontakte folgt unter Beziehung und Erziehung.

Spaziergänge

Nach den Impfungen können Sie kurze Spaziergänge unternehmen. Gehen Sie nur so weit, wie er freudig mitgeht. Trottet er lustlos hinterher, war die Strecke zu weit. Vorsicht, manche Welpen überfordern sich selbst. Collies wollen sich bewegen und rennen. Hier ist wieder Ihr gesunder Menschenverstand gefragt.

Die sog. 5 Minutenregel ist allerdings vollkommen unsinnig und wird leider heute immer noch empfohlen.

Alles, was der Junghund aus freien Stück tut, kann er in sicherem Umfeld tun. Er darf springen und rennen, Hindernisse überwinden und Treppen steigen. Keinesfalls darf er zu sehr behütet werden, seine Muskulatur, Sehnen und Nervenverknüpfungen müssen trainiert werden. Auch hier appelliere ich an den gesunden Menschenverstand. Regelmäßig täglich mehrmals mehrere Etagen Treppensteigen kann nicht gesund sein. Jedoch findet der gesamte Stoffwechsel in der Muskulatur statt und es ist nicht sinnvoll den Welpen gezielt zu schonen und ruhig zu halten.

Zwei lesenswerte Veröffentlichungen der STVV – Schweizerische Tierärztliche Vereinigung:

Bewegung für ein gesundes Wachstum

Wieviel Bewegung braucht der wachsende Hund?