Nicht oft ist eine Erbkrankheit nach der Rasse benannt, in der sie vorkommt. Beim Collie hat man in den USA schon in den 1950er Jahren Augenprobleme beim Collie erkannt und Jahrzehnte lang geforscht. Man hat versucht über klinische Befunde züchterisch etwas zu tun, das erwies sich aber als schwierig. Welpen müssten schon sehr früh getestet werden, um Anzeichen zu erkennen, da die Symptome verschwinden. Man hat bei einem drei Monate alten Hund zwar einen freien Befund, aber was er vererbt, weiß man nicht. Wichtig zu wissen ist, dass die CEA nicht fortschreitet. Ist der Hund klinisch frei, bleibt er das sein Leben lang.
Verschiedene Ausprägungen
CEA kommt in verschiedenen Ausprägungen vor. Zur Beeinträchtigung der Sehkraft oder gar Blindheit kommt es nur, wenn ein Colobom, eine Art Ausstülpung der Netzhaut im Bereich des Sehnervs, so groß ist, dass sich die Netzhaut ablösen kann und dadurch Blutungen im Auge entstehen, die schmerzhaft sind und zur Erblindung führen. Ein solches Colobom kann man schon beim Welpen erkennen. Solch ein Hund darf in keinem Fall in die Zucht.
Ein Gentest hilft
In den 1990er besuchte uns eine amerikanische Züchterin, die von sich behauptete, genetisch freie Collies zu züchten. Wir haben das natürlich nicht ernst genommen. Aber sie hatte recht. Tatsächlich haben sich in den USA Züchter auf die Zucht von CEA-genetisch freien Hunden spezialisiert, lange bevor es einen Gentest gab.
Als endlich die Gentests aufkamen und inzwischen zur Norm gehören, stellte sich heraus, dass ein SEHR hoher Prozentsatz, man kann sagen fast alle Collies hierzulande, befallen waren. Die klinisch freien, hoffnungsvoll getesteten Hunde waren alle genetisch betroffen. Nun begann man, nicht zuletzt mit Hilfe der genetisch freien Hunde aus den USA, in der Zucht auf genetisch freie Hunde zu achten und hat schon gute Erfolge erzielt, da der Erbgang klar und einfach ist. Ein Collie ist frei oder Träger oder betroffen. Betroffen kann er nur sein, wenn er je ein Gen von den Eltern bekommen hat. Also ein einfacher rezessiver Erbgang.
Colobom ein eigener Erbgang?
Allerdings – es wäre ja sonst zu einfach – gehen Forschende davon aus, dass das Colobom separat vererbt wird. Die genetischen Zusammenhänge sind noch nicht gefunden. Da es in der Tat immer wieder mal vorkommt, muss ein Collie vor der Zuchtzulassung untersucht werden, denn betroffene Hunde dürfen nicht in die Zucht.
Die leichteren Formen der CEA allerdings beeinträchtigen den Hund in keiner Weise, und so warten wir ungeduldig darauf, dass man das Colobom selbstständig testen und somit die leidensrelevante Form der CEA gezielt vermeiden kann. Das würde bedeuten, dass die leichte Form der CEA in der Zucht vernachlässigt werden könnte.
Züchtern steht es frei, die Welpen vor der Abgabe genetisch und/oder klinisch testen zu lassen. Manche warten jedoch bis zur Zuchtfähigkeit.
Collie Eye Anomaly bei Labogen
Dr. med. vet. Marianne Richter, Dipl. ECVO, Int. Fachärztin für Augenheilkunde, Schweiz
Liste von zur Zucht zugelassenen CEA-DNA-freien und CEA-Träger Collies finden Sie unter Gesundheit beim Britenweb