Als Duncans mit ihren Brettonparks gerade anfingen, schrieben sie für mich diesen Beitrag. Niemand ahnte, dass sie einmal zu den ganz Großen gehören würden und viele erfolgreiche und in der Zucht eingesetzte Collies züchten würden. Thelma schreibt, die Szene sei freundlich gewesen, aber man muss auch sagen, dass Duncans außerordentlich nette, gern gesehene und hoch geschätzte Leute waren. Thelmas zu früher Tod hat der Zucht leider ein Ende gesetzt.

Wir fühlen uns sehr geehrt, einen kurzen Artikel über unsere Brettonpark – Collies für Sie schreiben zu dürfen. Es begann alles mit dem Kauf unserer Stammhündin bei Mywicks Solette of  Brettonpark von dem verstorbenen Mr. Mycroft. Penny, wie wir sie nannten, war ein wunderschöner Welpe und jeder wäre stolz darauf gewesen, sie zu besitzen. Zuerst waren wir jedoch nicht sehr erfolgreich mit unserem Junghund, aber dann beschlossen wir, sie von Leecroft Lover Boy decken zu lassen, dessen Abstammung sehr gut zu der von unserer Penny passte. Wir hatten einen wunderschönen Wurf. Daraus hielten wir Sweet Melody and Gaiety Girl. Melody war sehr erfolgreich im Ring und gewann mehrmals Best Puppy in Show, ein Reserve CC und das Junior Warrant mit zehn Monaten, was wirklich etwas heißt für einen so jungen Hund. Wir wiederholten die Verpaarung Loverboy mit Penny und hatten drei wunderschöne Welpen Hallmark, Gold Dust und Touch of Gold. Alle drei waren sehr erfolgreich, und Hallmark gewann mit Leichtigkeit viele Preise, einschließlich eines Reserve CC. Hallmark ist nun bei Else Schöck und Gold Dust bei Albert Weiss in Deutschland. Beide haben sich gut eingelebt und wir hoffen, dass sie einen kleinen Beitrag für die Zukunft der wunderschönen Rasse in Ihrem Lande leisten werden.

Collie
Brettonpark Hallmark

Der erste Champion

Offensichtlich haben wir uns gründliche Gedanken bei der Planung unseres Zuchtprogrammes gemacht, denn heute produzieren wir Collies, die wir als herausragende Exemplare empfinden. Und abgesehen von der Qualität bekommen wir auch Collies mit wirklich schwerem Haarkleid. Unser nächster Schritt war Gaiety Girl von dem berühmten Dazzler of Dunsinane decken zu lassen, der natürlich ein Sohn von Dorgano Demander war, dem Vater von Loverboy. Gaiety brachte uns letztlich einen Wurf mit sechs Welpen. Es war eine sehr schwierige Entscheidung, welche Welpen wir behalten und welche wir verkaufen sollten. Wir beschlossen endlich eine Hündin, Vanity Fair, und einen Rüden, Bobbee Dazzler zu behalten. Wir verkauften Mayfair, Herdsman und Highlander of Dunsinane. Wir freuen uns sagen zu können, dass alle fünf Welpen in diesem Jahr auf Championship Shows unter starker Konkurrenz gewonnen. Der Star in dem Wurf war natürlich unsere wunderschöne Champion Vanity Fair, die so ein enormes Haarkleid hat. Sie war vermutlich ein Lehrstück, das uns an die Theorie glauben lässt, dass wenn einmal ein Welpe mit acht Wochen für seine herausragenden Showqualitäten ausgesucht wurde wir die nächsten Monate „Wachszeit“ nennen und der Welpe nur Arme und Beine und vollkommen unharmonisch ist.

Colllie
Tameila Brettonpark Gold Dust

Wir versuchen diese Periode zu vergessen und zögern unsere letztendliche Entscheidung hinaus, bis der Welpe sechs oder sieben Monate alt ist, bis wir sagen können, dass er sich zu unseren Erwartungen entwickelt hat. Im Falle von Vanity sind wir beinahe in die Falle getappt, eine zu frühe Entscheidung zu treffen, denn mit vier Monaten waren wir ziemlich enttäuscht von ihr. Sie hatte ganz wenig Haar und gefiel nicht wirklich, wohingegen ihr Bruder Bobbee Dazzler alles war, was wir uns gewünscht hatten. Wir hatten sie beinah verkauft, doch dann ließen wir sie doch noch ein bisschen länger bleiben. Mit fünf Monaten begann plötzlich das Feld zu wachsen und ihr Körper bekam akzeptable Proportionen. Ihr Kopf war ausgeglichener und der erwünschte süße Ausdruck zeigte sich allmählich. Mit großer Ungeduld erwarteten wir die Zeit, dass wir sie zu ihrer ersten Ausstellung bringen konnten. Endlich waren Bobbie Dazzler und Vanity Fair für den Showing bereit und wir meldeten sie in Halifax. Wir waren sehr begeistert von Vanity, die sich wie ein Veteran benahm und schließlich Rassebeste wurde. Wir waren mit unseren beiden Junghunden sehr zufrieden. Diese Ausstellung war der Beginn einer erstaunlichen Karriere für Vanity, denn sie gewann ihre nächsten 28 Klassen. Ihr erstes CC bekam sie in Edinburgh auf der Scottish Collie Club Show, gefolgt von ihrem zweiten in auf der WELKS und endlich bekam sie in Bath ihr drittes und schenkte uns damit unseren ersten Champion nur elf Monaten alt. Wir waren so begeistert und es ist schwer zu erklären, wie wir uns gefühlt haben. Es ist ein Tag, den wir nie vergessen werden. In England haben wir das große Glück, dass die meisten Mitstreiter bei den Collies sehr freundlich miteinander umgehen. Die Gratulationen kamen per Post von Anfängern und großen, bekannten Züchtern – es war eine sehr, sehr schöne Zeit. Insgesamt gewann Vanity 33 erste Preise, einen zweiten Preis und mehrere Best Show und Reserve Best in Show, Best of Breed, Best Puppy and wir warten nun darauf, dass wir die Paarung wiederholen können, die diesen wunderbaren Wurf hervorbrachte und freuen uns auch Vanitys ersten Wurf. Wir möchten sie von dem schönen Ch. Ramsey of Rokeby decken lassen.

(Anmerkung der Redaktion: Am 19.3.71 warf Vanity nach Ramsey und schenkte Duncans den unvergessenen und großen Vererber Ch. Brettonpark Whatzizname.)

Erinnerungen… 

ich begleitete Else Schöck als Dolmetscherin zu einer englischen Championshipshow, da sie nach einem Deckrüden suchte. Ich erinnere mich noch, wie begeistert sie von zwei jungen Hunden war – helle Sables, viel, viel Fell und die von ihr so geliebten kleinen, schmalen, dunklen, schrägen Augen. Das war es, was die deutsche Colliezucht damals brauchte. Es hatte ihr Gold Dust angetan, eine Hündin, die wir heute vom „modernen Typ“ nennen würden. Aber sie konnte keine Hündin nehmen, vielleicht wollte sie aus persönlichen Gründen gar nicht mehr züchten, und so machte sie sich erst zu Hause Gedanken über diese beiden Hunde, die ihr vorschwebten. Es folgte die Korrespondenz, mit Hallmark kein Problem, aber Gold Dust war schon an Angela Hodgson, Tameila Collies, verkauft worden. Es kostete uns einige Überredungskunst, dass sie sich letztlich wieder von ihr trennte. Else Schöck hatte einen Züchter gefunden, der sie gerne genommen hätte, und sie hatte im Sinn, dass er mit ihr zu ihren Rüden zurückkommt, und sie so auf diese Weise mit ihrer Zucht verbunden hätte. Aber ihr Besitzer entschied sich für einen anderen Rüden, mit dem sie sehr schöne, typvolle Collies brachte. Frau Schöck war damals sehr enttäuscht. Als Hallmark angekommen war hörte ich schon an ihrer Stimme am Telefon, dass etwas nicht stimmte. Das war nicht der Hund, an den sie sich erinnerte. Entweder hatten wir uns anhand des Kataloges vertan und einen anderen Hund gemeint, oder er hatte sich sehr verändert. Statt des hellen „Cremetörtchens“ kam ein darksable Rüde an. Ein schöner Hund, aber eben nicht der „moderne Typ“ wie Gold Dust es war und wie sie es sich als Rüden gewünscht hätte. Er hatte bei ihr ein paar Würfe und wurden dann weiterverkauft. 

Noch n‘ Gedicht… frei nach Heinz Erhardt… Willi Sandomir, Züchter der Collies vom Sand am Meer und Spezialzuchtrichter, erzählte mir, dass er bei Duncans gewesen sei. Dort habe man ihm Whatzizname zum Kauf angeboten, aber er gefiel ihm nicht! Was für ein Glück für Duncans und Pech für ihn, denn Whatzizname wurde zur Legende und einem der begehrtesten Deckrüden seiner Zeit. Wie das Leben so spielt…

Eva-Maria Krämer