Von blinden Collies wurde schon früher immer mal berichtet. Ein Rüde – Beulah’s Golden Viceroy, geboren 1945 – wurde sogar häufig zur Zucht eingesetzt und von seiner Besitzerin auch als blind deklariert. Damals wusste man nichts von Gentests und machte sich offenbar über eine Erblichkeit keine Gedanken. In den 1960er Jahren stellte man eine dominante Form der PRA bei einigen Familien fest. Der Besitzer von Ch. Larkena Vanara Golden Victor informierte die Öffentlichkeit und zog seine Hunde aus der Zucht zurück. Das war damals ein Schock, da es eine recht beliebte Blutlinie war, die nun gänzlich wegfiel. Ein dominantes Merkmal ist einfach wegzuzüchten, wenn ein Hund das Gen nicht sichtbar trägt, kann er es auch nicht vererben. Durch konsequente Augenuntersuchungen und nur noch Einsatz der nicht betroffenen Hunde, konnte das Problem relativ schnell gelöst werden.
Progressive Retinaatrophie (rdc2 PRA)- frühe Erblindung
Bereits 1978 in den USA am Collie beschrieben, wurde 2006 ein Gentest für diese Art der PRA entwickelt. Bis dahin hat man tatsächlich wertvolle Deckrüden mit PRA-blinden Hündinnen verpaart, um Erbträger festzustellen. Damit und den späteren Gentests konnte man das Vorkommen weitgehend zurückdrängen. Rod-Cone-Dysplasoa (rcd) 2 findet man nur beim Collie. Sie kann schon beim 6 Wochen alten Welpen vorkommen und zeigen Nachtblindheit, im Alter von 6-8 Monaten sind die betroffenen Welpen vollkommen blind.
In Deutschland finden wir diese Art der Netzhautablösung eher selten, daher müssen Zuchttiere klinisch untersucht werden, um nicht unerkannt aufzukommen. Diese Form der Netzhautablösung wird einfach rezessiv vererbt und ist deshalb züchterisch gut zu handhaben. Nachzulesen in der Zuchtordnung des DCC und des CfB.
PRA rdc4 – spät einsetzende Blindheit
Es gibt jedoch weitere PRA-Formen und bei den Rassen sind unterschiedliche Gene betroffen. Beim Collie kommt auch eine spät einsetzende Form vor, wenn auch selten. Die rcd4-PRA kommt bei vielen Rassen vor. Die Hunde zeigen Nachtblindheit und erblinden zwischen 5 und 12 Jahren. Auch diese wird rezessiv vererbt. Es fehlt an der Forschung beim Collie und es ist wichtig, wenn so ein Fall auftritt, sich sofort mit wissenschaftlichen Stellen in Verbindung zu setzen.
Progressive Retinaatrophie – dominante Form
In den 1960er Jahren trat in einer Collielinie in England eine offenbar dominante Form der PRA auf, die progressive Retinaatrophie. Der Verlust der Sehfähigkeit erfolgt relativ spät und wird daher zunächst oft nicht bemerkt. Der Züchter, auf den die Fälle zurückzuführen waren, machte die Tatsache publik und beendete sofort seine Zuchtlinie. Dominant ist einfach zu Handhaben, denn es muss immer ein Elternteil befallen sein. Der konsquente Ausschluß betroffener Hunde führt schnell zum Aussterben der Mutation. Das war anscheinend beim Collie damals der Fall, denn es war nach relativ kurzer Zeit kein Thema mehr. Man hatte damals natürlich noch keinen Gentest und musste sich auf Zuchtpraxis verlassen. Tatsächlich habe ich einen Nachkommen jenes Rüden selbst erlebt. Er wurde erwachsen aus England importiert. Auffällig war, dass er sich zu Hause vollkommen normal verhielt, aber vor der Haustür stocksteif stehen blieb… auch auf Ausstellungen wollte er sich nicht bewegen. Er lebte in einem Zwinger völlig unauffällig. Er wurde dann an eine Züchterin verkauft, dort lief er in alle Möbel, so dass schnell klar war: Der Hund war blind! Ich erinnere mich nicht mehr an die zeitlichen Abläufe, wann die Sache offiziell in England bekannt wurde.
Blindheit kommt beim Collie relativ selten vor, aber man hört es hie und da. Da man nur über rcd2 keine Forschung am Collie betrieben hat, können wir dazu nicht mehr sagen. Sollten also blinde Hunde vorkommen, sollten sie unbedingt von einem Fachmann untersucht werden und das Ergebnis wissenschaftlich erfasst werden. Man sollte Züchter und Zuchtvereine informieren.
Zum Weiterlesen: Collie Health Foundation in Englisch, in Deutsch von SAVO
Katarakt – Grauer Star
Beim Collie selten gesehen, bei manchen Rassen häufig vorkommend, führt ein Auftreten in jedem Fall zum Zuchtausschluss. Diese Linsentrübung wird durch eine klinische Untersuchung festgestellt. Vererbte Katarakte können von Geburt an vorhanden sein oder sich später entwickeln. Man muss zwischen der erblichen und alterbedingten Linsentrübung unterscheiden. Lesen Sie mehr SAVO
Microphthalmus
Ist ein zu kleiner Augapfel, was tatsächlich auch beim Collie vorkommt. Deshalb ist die Zucht auf kleine, tiefliegende Augen nicht zu empfehlen. Es wird bei einer klinischen Augenuntersuchung erkannt.
PPM Persistierende Pupillarmembran
Erscheint mit auf den Augentestbögen, hat aber keine klinische Relevanz und für den Collie keine Bedeutung. Lesen Sie mehr SAVO