
Herr van Hattum begann seine Colliezucht 1897 unter dem Name „Scottish“. Zwischen 1906 und 1910 wechselte er zum Zwingernamen van de Sonnenburgh. Vermutlich verlegte er seine Zucht um den 1. Weltkrieg herum in den Süden von England. Squire van de Sonnenburgh oder auch Sonnenburgh Squire ist heute noch hinter den meisten europäischen Collies zu finden, da er über Dazzler und Defender of Dunsinane in der Ahnenreihe steht. EMK
Der Zwinger des Herrn T. H. van Hattum in Wassenaar, Holland
Blätter für Collie-Freunde, Februar 1912

Der Einladung den Zwinger van de Sonnenburgh zu besuchen kam mich gerne nach. Herr van Hattum empfing mich auf dem Bahnhof, und sein Auto brachte uns in etwa 20 Minuten durch Den Haag und den schönen Wald „het Bosch“, wo die Sonnenburg ganz frei unter schönen alten Eichen in einem großen Park gelegen ist. Der Zwinger ist von dem Hause so weit entfernt, dass seine Musik nicht erheblich herüberschallt, auch werden die jungen Tiere, nach englischem Muster, paarweise zu Bauersleuten gegeben, wo sie in voller Freiheit heranwachsen; es waren also 18 Tiere in Pension, die ich nicht gesehen habe und wohl ebenso viele erwachsene Hunde waren im Zwinger. Der Zwinger selbst ist ein langer, rechteckiger Holzbau auf festem Steinboden, der große Hauptraum dient bei schlechtem Wetter als Laufplatz. An drei Seiten schließen sich die großen Boxen daran, deren etwa zwölf vorhanden waren. Sie haben Türen nach dem Hauptraum und nach den kleinen Laufplätzen, die zu jeder Box gehören, davor liegt der große Laufplatz und gegenüber eine geräumige eingezäunte Wiese; so fehlt es den Tieren nicht an Bewegung. Wer die Hunde von Herrn van Hattum in Frankfurt gesehen hat, der musste nächst ihrer Qualität ihre vollendete Haarpflege bewundern. Hier nun führte Herr van Hattum mit einem vortrefflichen, englischen Kennelmanager in berechtigtem Stolz den ganzen Zwinger vor, in der gleichen idealen Pflege und von einer meine Erwartungen weit übersteigenden Qualität.

Ich beginne mit den Rüden: Von diesen konnte ich Toni van de Sonnenburgh (Ch. Bayard of Tytton-Kentish Style) bewundern; seinen schönen Erfolgen in Frankfurt hatte er noch mehrere andere angefügt, dann aber die Staupe bekommen. Er ist wieder vollständig hergestellt, Kopf und Ohren haben sich tadellos gehalten, aber das Haar ist nun natürlich nicht mehr so vollendet schön wie es in Frankfurt war. Dann kam Hector of Tytton (Ch. Parbold Peacock – Helle of Boston), den Herr van Hattum, im März importierte. Der Hund hat sich für sein Alter von fünfeinhalb Jahren ganz vorzüglich gehalten, er ist von guter Größe und vortrefflich gebaut, der Kopf ist fein und gut geformt, die Augen sind besonders klein, die Ohren gut gestellt und sein großartiges Haar, schön dunkelsable mit perfekten Abzeichen, dass der Julihitze noch nicht die mindeste Konzession gemacht hat, bringt ihn voll zur Geltung; er hat in England viele Preise gewonnen.

Der dritte Rüde ist Hothfield Model von Master Willie von Ch. Anfield Model, den Herr van Hattum zu Zuchtzwecken importiert hat; zum Schluss werde ich darauf zurückkommen, welche Erfolge er dadurch schon erzielte. Hothfield Model ist ein ungewöhnlich großer Hund, sable mit weiss, das Haar ist von bester Art, aber es ist bisher noch nicht gelungen, den Hund in Kondition zu bringen. Deshalb hat er nur wenige Preise gewonnen, obgleich er einen ganz vorzüglichen, sehr langen und flachen Kopf hat, Augen und Ausdruck sind tadellos, die Ohren werden gut gestellt.
Ganz großartig ist die Kollektion der Hündinnen aus bestem englischem Blute. Bunty (Parbold Proklamation – Sundridge Bright) ist von ihren Frankfurter Erfolgen her bekannt. Sie hatte kürzlich einen schönen Wurf von sechs Pups hochgebracht und war daher nicht in Toilette, aber den langen, sehr feinen Kopf konnte ich aufs Neue bewundern.
Besonders gefiel mir Dollarprinzesse (Ch. Bayard of Tytton-Folkestone Belle). Sehr groß, schön sable und weiß mit sehr langem, gut geformt im Kopf.

Dann interessierte mich Kentish Style (Seedley Sample – Zilpah), die Mutter von Toni und Peggy und anderen vorzüglichen Tieren aus dem einen Wurf nach Champion bei Bayard of Tytton. Sie ist schwarz mit braun und weiß, circa drei Jahre alt, Kopf und Ohren sind fein, ebenso der Ausdruck, sie hat sehr hartes Haar und ist gut im Körper und Beinen. Noch zwei ihrer Töchter von Bayard waren im Zwinger, die große sable und weiße Prudence van de Sonnenburgh hatte einen acht Tage alten Wurf von Hothfield Model, lauter, hübsche, kräftige Puppies; die schwarzbraun und weiße Quakergirl van de Sonnenburgh gleicht ihrer Mutter sehr. Das zur Zeit kurze Haar ist auch bei ihr auffallend hart.
Dolly Daydream (Modell‘s, Leader – Lady Student) ist gedeckt von Hector of Tytton. Der Wurf verspricht feine Köpfe, da beide Eltern solche haben und da sich die Hündin schon sehr in der Zucht bewährt hat. Die dreifarbige Ayrshire Radiance (Lomon Lad – Ayrshire Charm) ist sehr gut behaart, der nette Kopf ist von mittlerer Länge. Die kräftige Trixi, eine Schwester zu Hothfield Model, war außer Haare, aber ihr guter Kopf kam auch so noch voll zur Geltung.
Endlich sah ich den Stolz des Zwingers, einen 7 1/2 Monate alten Wurf von Hothfield Model aus der oben erwähnten Dolly Daydream. Es sind zwei Rüden und drei Hündinnen, der eine Rüde Surprise van de Sonnenburgh war eine große Überraschung für mich, ich glaube sicher nicht, dass ein gleich gutes Puppy auf dem Kontinent lebt – es kann keine schönere Verbindung von Größe und Adel gefunden werden. Dabei ist der Hund von schöner Farbe und Zeichnung, er braucht sich nur noch etwas mehr zu entwickeln, um einen auch für englische Begriffe ganz erstklassiger Collie zu werden. Von den Wurfgeschwistern machten sich noch zwei ein Gutes versprechenden Eindruck, aber so schön und lang im Kopf wie Surprise, so gut in Ausdruck und Ohren, so imposant werden sie wohl nicht.

Noch mehrere andere Tiere enthält der Zwinger, an die ich mich nicht mehr genau erinnere, Herr van Hattum will einen Teil seines vortrefflichen Materials verkaufen, es würde mich sehr freuen, wenn namentlich die Hündinnen nach Deutschland kämen. Seit Jahren predigen Herr Benninghoven und ich, unsere Mitglieder möchten gute englische Hündinnen kaufen, hier bietet sich eine vortreffliche Gelegenheit dazu. Neuerdings hat Herr van Hattum auch in England einen Colliezwinger eingerichtet in Hurst Farm, Capel le Ferne bei Folkestone. Dort steht Cleopatra of Tytton, die kürzlich in England Herrn van Hattum zwei erste und zwei zweite Preise gewann und mehrere andere Hündinnen. Dem liebenswürdigen Besitzer des Zwingers van Sonnenburgh wünsche ich ein reiches Züchterheil
Dr. Ph. Barthels, „Winter“ Colliezuchtstätte

Der Bericht mit zusätzlichen Infirmationen wurde in der Collie Revue vom März 2012 veröffentlicht.
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