Designer Dog – Show Dog – Sheepdog

Mrs. Nadine George mit 4 Generationen Beulah's Collies - 1941 - Foto: Thurse

Hazel Hunt, Rifflesea Collies, schrieb für die Collie Revue vom Juni 2003 – also vor gut 20 Jahren – diesen wunderbaren Artikel – der aktueller ist denn je. Es geht nicht nur um die Herkunft, wie aus dem derben Hütehund ein eleganter Begleiter wurde, sondern darum, dass der Standard trotzdem einen funktionalen – gesunden – Hund beschreibt. Wir müssen ihn nur verstehen. Hazel Hunt wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. 

60 Jahre Collies

Als ich mir die wunderschönen Fotos von Mrs. George und ihren Beulahs Collies ansah, wurde mir bewusst, dass ich im kommenden April vor 60 Jahren meinen ersten Collie kaufte, einen acht Wochen alten Welpen, Tochter von Ch. Future und Ch. Feather. Sie wurde eingetragen als Beulah’s Golden Fantasy und ich hatte schon einen Namen für sie. Ich wollte sie Cora rufen. Als ich sie vorsichtig im Zug nach Hause in ihr neues Heim in Somerset brachte, war mir ohne Zweifel klar, dass Cora mein Leben für immer verändern würde. Als ich mir kürzlich das wundervolle Buch „Rough Collies of Distinction“ ansah, war ich stolz Coras Namen als Stammhündin der Familie 10 zu sehen.

Collie – eine Zweckkreuzung für den Zaren

Nun blicke ich auf über 60 Jahre Collies zurück und sehe, dass sich sehr viel verändert hat. Auch unsere Erkenntnis über den Ursprung des Collies haben sich im Laufe der Zeit verändert. Historiker haben sich immer geweigert in Betracht zu ziehen, dass andere Rassen eingekreuzt wurden. In meinem Buch „Rough Collies“ habe ich gesagt, dass der Collie ein echter Brite sei, und ich glaubte daran. Kurz nachdem das Buch veröffentlicht war kamen mir Zweifel in den Sinn. An einem Abend wurde ich zu einem Wohltätigkeit-Diner eingeladen, um meinen Collie in einer Parade zu präsentieren, um den Gästen verschiedene Rassen vorzustellen. Ich stand in der Reihe mit Romantasy und wartete auf meinen Auftritt. Hinter mir stand ein Barsoi. Sie war fast ganz schwarz mit den typischen braunen Augenbrauen und Wangen eines tricolour Collies. Sie schaute mich mit ihren sanften, dunklen Augen an und ich sagte zu ihrem Besitzer: „Lieber Gott, sie sieht genauso aus wie die tricolour Collies, die wir vor 50 Jahren im Ring gesehen haben!“ – „Natürlich tut sie das“ war die Antwort, „Woher, glauben Sie, haben sie ihre langen, feinen Köpfe und die Schulterhöhe? Haben Sie jemals einen Border Collie mit einer Ramsnase gesehen?“ Ich musste zugeben, das hatte ich noch nicht. Meine Zweifel wurden zur Gewissheit, nachdem die Queen den Buckingham Palace für die Öffentlichkeit freigegeben hatte, um Gelder für den Wiederaufbau von Windsor Castle nach dem Feuer zu sammeln. Unter den Bildern, die dort zu sehen waren, war ein wunderschönes Gemälde von Queen Alexandra und ihrer jungen Familie, wie sie die königlichen Hunde auf dem Landsitz Sandringham fütterte. Zu den Hunden gehörten zwei elegante Barsois und drei gleichermaßen elegante Collies. Ein Collie rannte aus dem Zwinger auf die anderen zu, ganz eindeutig ein Blue Merle.

Queen Alexandra, die Schwiegertochter von Queen Victoria, liebte Hunde. Auf diesem berühmten Bild sehen wir, dass der Barsoi damals keinen Ramskopf, sondern einen durchaus korrekten Colliekopf hatte. Auch war der Größenunterschied nicht so groß wie heute und der Rücken war gerade. Das waren Jagdbarsois, keine Showhunde. Heute noch sind die Barsois aus sog. Rennlinien moderater als die reinen Showhunde. EMK

Iris Combe, die herausragende Collie-Historikerin, hat die Sache weiterverfolgt. Sie besuchte Sandringham, wo sie noch einen alten Herrn interviewen konnte. Er erinnerte sich an den Besuch des Zaren und der Zarin von Russland bei deren Cousin König Edward VII. Zar Nicolas hatte einige wunderschöne Barsois als Geschenk für die königliche Familie mitgebracht. Es gab ordentliche Diskussionen über die Möglichkeit, die russischen Hunde mit den Highland Collies zu kreuzen, die von Queen Victoria aus Balmoral mitgebracht worden waren. Man hoffte auf diese Weise Energie und Stamina der Barsois zu verbessern, die noch immer für die Wolfsjagd benutzt wurden. Ein Zuchtprogramm wurde aufgestellt und Iris konnte die Unterlagen im Sandringham-Zwinger einsehen, die klar belegten, dass mehrere Kreuzungen stattgefunden haben. Einige der Hunde ähnelten den Barsois. Diese wurden nach Russland geschickt, einige geblieben in Sandringham und die überschüssigen Welpen wurden an aristokratische Freunde weitergegeben, wo sie sich rasch durch ihre Schönheit und Sanftmut und das würdevolle Wesen in den Salons der feinen Ladies beliebt machten.

Designer Dog für teuer Geld

Ich denke, wir können nicht mehr verleugnen, dass einige der ersten Ausstellungshunde mit „pedigree unknown“ eingetragenen Hunde solche Kreuzungen in ihrer Abstammung hatten. Einer könnte Old Cockie gewesen sein, der angeblich die sable Farbe eingeführt hat. Bis dahin waren alle Collies schwarz-weiß oder tricolor. Seine Eltern waren unbekannt, aber die sable Farbe, die üblich ist bei Barsois, wurde sofort im Showring populär. Solch eine Kreuzung würde auch für die zunehmend sanfte Natur des Langhaar Collies sprechen. Im Gegensatz zu dem überschwänglichen Border Collie. In diesen frühen Tagen erreichten Collies astronomische Preise, und zweifellos gab es skrupellose Händler, die auf den Farmen nach Collies Ausschau hielten, die hübsch genug waren, um einen guten Preis zu erzielen, Fragen nach der Herkunft wurden nicht gestellt. Das ist alles sehr hypothetisch, aber eins weiß ich ganz bestimmt. Als ich anfangs ausstellte waren römische Nasen (Ramsnasen) ***

Ramskopf, wie man ihn heute selten sieht.
Früher kam er so oft vor, dass er als Fehler
im Standard ausdrücklich genannt wurde. EMK

sehr häufig mit langen, feinen Köpfen, schwachen Knochen, langen spindeligen, kuhhessigen Hocken und sehr oft Stehohren zu sehen. Solche Hunde haben zwar nichts gewonnen, aber es hielt ihre stolzen Besitzer nicht davon ab, sie auszustellen. Zurückblickend ist es vielleicht der durchschnittlich schlechten Qualität zu verdanken, dass die wirklich guten Collies so herausragend wirkten. Als Phyllis Grey, die starkknochigen, gut gebauten, reich behaarten Beulah‘s Collies mit den eher feinen Köpfen des Nordens verband, traf sie eine Goldader. Die Ladypark Collies waren große, schöne, herausragende Hunde mit gewölbtem Nacken, korrektem Gangwerk und ruhigen Temperament. Jeder wollte einen Ladypark Collie. Ich frage mich heute oft, was sie von unseren heutigen Collies hielte?

Showdog oder Arbeitshund?

Vor ein paar Jahren fragte mich Audrey Chatfield, warum sich der Collie so stark veränderte, obwohl sich der Standard kaum verändert hat. Ich konnte ihr keine Antwort geben, aber ich habe sehr viel darüber nachgedacht, und ich glaube, dass ich heute die Antwort habe. Es war ein guter Freund, der leider nicht mehr bei uns ist, der mir den Schlüssel dazu gab. Dieser hervorragende Richter war sehr bekannt für seinen Humor. Damals stellte ich Maria Teresa Garabellis International Champion Incredibly Blu di Cambiano aus. Dieser Mann stoppte mich, als ich aus dem Ring kam und fragte mich, warum ich ihn so schnell vorführte. Ich antwortete selbstsicher, dass ich sein wunderschönes, ausgreifendes Gangwerk präsentieren wollte. „Und warum“, fragte er nun. Etwas ernüchtert antwortete ich „er soll doch zeigen, dass er den ganzen Tag arbeiten könnte, wenn er es müsste“, worauf er antwortete, „das ist ein Haufen Unsinn. Er muss nicht den ganzen Tag arbeiten. Der Collie ist einfach nur ein Ausstellungshund“. „Das glauben Sie nicht wirklich, Sie ziehen mich auf!“ gab ich ungläubig zurück. „Tue ich das?“ antwortete er, „denk drüber nach!“ und ging weiter. 

Heute zählt nur gewinnen

Ich habe darüber nachgedacht, lange und gründlich. Ich war noch immer der Meinung, dass er mich aufgezogen hatte, aber tief in meinem Inneren nagten an mir die Zweifel. Was, wenn er wirklich glaubte, der Collie sei nur eine Ausstellungshund? Und wenn, wie viele mögen ebenso denken? Audrey und ich glaubten, dass der Collie für die Arbeit geschaffen wurde. Wir haben das einfach so selbstverständlich hingenommen. Der moderne Aussteller hat eine gänzlich andere Sichtweise: er möchte nur gewinnen. 

Was sagt der Standard?

Das hat mich veranlasst über den Standard nachzudenken und die Leute, die ihn zu Beginn erstellt haben. Sie waren vertraut mit dem Collie, der die Schafe einholte, die Kühe zum Melken einholte oder die Gänse zum Markt trieb. Es war dieser Arbeitshund, den der Standard 1910 beschreibt: „Um dem Collie zu ermöglichen, seine natürliche Arbeit als Hütehund zu erfüllen, sollte er aufgebaut sein auf Kraft, Aktivität, Anmut, mit gut geformtem Körper, gesunden Beinen und Pfoten. Er sollte leicht und aktiv in all seinen Bewegungen sein, frei von jeder Plumpheit oder Derbheit in irgendeinem Bereich seines Gebäudes. Hört sich das an wie der moderne Show Collie von heute? Bei einigen Blutlinien ja, aber nicht vielen. Die meisten Züchter haben sich vom Ruf nach süßem Ausdruck und immer üppigerem Fell blenden lassen. Für sie ist der Collie nur ein Ausstellungshund.

Form = Function

Um diesen Trend umzukehren müssen wir sorgfältig über den Standard nachdenken. Überprüfen wir ihn im Detail, dann sehen wir, wie eng die Form des Collies an die Funktion gebunden ist. Von der Spitze seiner Nase bis zum Ende der langen, beweglichen Rute ist der Collie aerodynamisch gebaut, um möglichst wenig Windwiderstand zu bieten und mit maximaler Geschwindigkeit und Beweglichkeit zu arbeiten. Vergleichen wir den stromlinienförmigen Colliekopf mit dem der Wachhunderassen wie Rottweiler oder Bullmastiff, sieht man was ich meine. Der neuere Standard spricht von einem keilförmigen Kopf, aber ich sehe den Collie Schädel lieber als einen schlanken, längeren Kopf, der sanft in ein fast zylindrisches Vorgesicht übergeht. Der Schädel sollte so flach wie möglich sein, die ganze züchterische Kunst wird benötigt, um diese schwierige Fusion des wohl gerundeten Vorgesichts mit flachen Wangen zu erreichen. 

Das Auge – Spiegel der Seele 

Alle Standards wünschen einen süßen Ausdruck, und das hat auch seine funktionalen Gründe. Im Laufe der Jahre lernten die Schäfer, dass ein Hund mit einem aufmerksamen, aber freundlichen Auge eine geduldigere Natur besitzt, die so notwendig ist, um mit Vieh umzugehen. Ein hartes Auge bedeutet einen übereifrigen Hund, der den Tieren Schaden zufügen kann. Die Augen sind der Spiegel der Seele – das gilt für Hunde genauso wie für Menschen. Auch das schräg gesetzte Auge hat seinen Grund: In der Natur blicken die Augen eines Raubtiers nach vorne wie bei einer Katze oder eine Eule, so dass sie sich vollkommen auf ihre Beute konzentrieren können. Die Augen eines Hirsches oder Kaninchens oder anderen Beutetieren sind an der Seite des Kopfes angesetzt, um eine möglichst weite Umsicht zu erlangen. Das schräg gesetzte Auge des Collies verbindet beides. Der Standard verlangt ein mittelgroßes, mandelförmiges Auge, keine winzigen Schlitzaugen, das so viele Richter bevorzugen. Solch ein Auge würde dem Collie bei seiner Arbeit überhaupt nichts nützen. Er muss die Schafe mit der Kraft seines Auges lenken, und er könnte das nicht, wenn sie zu klein wären, um von dem Schaf erkannt zu werden. Die Worte „Augen niemals zu klein“ wurden auf Verlangen der Tierärzteschaft in den Kennel Club Standard eingefügt, die sich Sorgen machte über die Probleme wie zum Beispiel Falten in der Retina, die man immer häufiger bei den kleinen Augen der modernen Collies gefunden hat.

Ohren – Schalltrichter

Das Ohr des Collies sollte klein sein. Es wundert mich immer wieder, verlangt der Standard mittelgroße Augen, interpretieren es die Richter als „so klein wie möglich“. Aber sagt der Standard Ohren sollten klein sein, nicht zu dicht auf dem Kopf und nicht zu weit auseinander angesetzt, interpretieren sie das als „große, schwere Ohren, die an der Seite des Schädels sitzen“. Ich habe Mrs. George einmal nach ihrer Interpretation dieser Aussagen gefragt und sie gab mir eine kategorische Antwort: „Ist das Ohr korrekt angesetzt, sollte man zwei parallele Linien von der Innenseite des Ohres durch das Zentrum des Auges ziehen können.“

Zwei parallele Linien – korrekter Sitz der Ohren und Augen

in Ruhe sollten die Ohren in das Fell zurückgelegt getragen werden, um sie vor Kälte zu schützen. Der Collie hat extrem beweglich Ohren und er kann sie nach vorne oder nach der Seite unabhängig voneinander drehen, um die geringsten Laute zu erfassen. Er hat ein sehr feines Gehör, und er braucht das auch, um die Pfiffe und Kommandos des Schäfers auf weite Entfernungen hin über den Wind und die blökenden Schafe hinweg zu hören. Die Lautsprecher-ähnlich geformten Ohren sind eine perfekte Schallfalle, aber es ist wichtig, dass sie oben auf dem Schädel stehen, um den meisten Schall einzufangen.

Gesundes, funktionales Gebäude – gesunder Hund

Damit der Collie seine Aufgaben erfüllen kann, muss er nicht nur fit sein, sondern auch gut gebaut. Der Schlüssel für ein gutes Gebäude ist eine gute zurückgelegte Schulter. Stimmt die Schulter, stimmt auch der Rest des Gebäudes. Korrekte, gute Winkelungen sind erforderlich, denn sie federn beim Auftreten den Stoß ab. Wenn Sie zum Beispiel von einem Stuhl springen, dann beugen sie automatisch Hüfte, Knie und Fußgelenk. Tun Sie das nicht, verstauchen Sie Ihr Rückgrat. Ein Hund mit einer steilen Schulter, Hocken und Fesseln leidet ständig unter solchen Schockbelastungen des gesamten Knochenbaus. Im Gegensatz dazu läuft der gut gebaute Hund leichtfüssig und flüssig durch sein Tagewerk. Es ist eine Freude einen solchen Collie zu sehen, der leicht und elegant über den Boden zu schweben scheint. Der Collie ist ein Traber, aber er sollte auch in der Lage sein, über kurze Distanzen sehr schnell zu galoppieren, sich mit großer Geschicklichkeit zu drehen und zu wenden und sofort zu stoppen. Ist der Hund gut gebaut, dann bewegt er seine Hinterbeine leicht und rhythmisch wie eine gut geölte Maschine, so dass der Körper mühelos dahinfließt und einen geraden Rücken behält. Wie bei einem Zug wird die ganze Arbeit unterhalb des Rückens abgewickelt. Das ist ein starker Kontrast zu den Hunden mit steilen Schultern und fassförmigen Rippen, die den Hund zu kurzen Schritten und einer rollenden Aktion zwingen.

Alles ruht auf den Pfoten

Flache, offene oder schlecht aufgeknöchelte Pfoten sind nicht nur hässlich im Ring, wo sie ein ungeschickt paddelndes Gangwerk verursachen. Sie sind auch eine Qual auf unebenem Boden. Hier ist die kompakte, gut aufgeknöchelte, dick gepolsterte, korrekte ovale Pfote ein sehr viel besserer Schutz. Ein sehr bekannter Richter gab mir einmal den guten Rat: „Wenn du zweifelst, dann schau dir die Pfoten an.“ Das ist eine Lebensweisheit, die viele Richter nicht beachten. Doch was könnte bei einem Arbeitshund wichtiger sein?

flache durchtrittige Pfoten
Gut aufgeknöchelte Pfoten
Gut aufgeknöchelte Pfoten

Rute – Ruder – nicht unnützes Anhängsel

Es ist wohl bekannt, dass der Collie seinen Schwanz als Ruder benutzt. Eine mäßige Länge der Rute verlangt der Standard. Die Knochen sollten bis zu den Hocken reichen. In all den 60 Jahren bin ich nur einer Handvoll Rüden begegnet, auf die das zutraf. Oft ist die Rute zu hoch angesetzt und endet in einer hässlichen Spitzroute, die wir so oft in den letzten Jahren sehen. Das kann nur bedeuten Wind, Widerstand und Behinderung bei seiner Arbeit, so dass alleine aus diesem Grunde diese Rute nicht geduldet werden darf.

Fell – schützender Mantel

Das Fell hat sich im Laufe der Jahre sehr stark verändert. Anstatt eines kürzeren, flacheren Körperfells mit einer reichlichen Mähne und Brusthaar wie ein Wasserfall, haben wir dickes wolliges Körperfell, das Wasser aufsaugt. Das dicke, doppelte Fell des Collies ist dazu bestimmt ihn im Winter warm und im Sommer kühl zu halten. Haben Sie je einen Collies gesehen, der vor Kälte zitterte oder einen Hitzschlag bekommt wie ein Boxer oder Rottweiler und andere Kurzhaarrassen? Aber wir züchten weiter immer mehr Fell. Aber warum? Es würde den Collie bei der Arbeit nur behindern. Wir müssen uns darauf konzentrieren Collies mit einem besseren Fell zu züchten, das Wasser abstößt der Außenlinie so wie es der Standard verlangt angepasst ist.

Farbe und Zeichnung – kein modischer Schnick Schnack – sondern pure Funktion

Auf den ersten Blick scheinen Farbe und Zeichnung für einen Arbeitshund nicht besonders wichtig zu sein. Dennoch haben sich die charakteristischen Abzeichen nicht durch Zufall entwickelt. Es gibt viele gescheckte Hunde, aber nur die vier Varietäten des Collies und des Shelties haben einen weißen Kragen, eine weiße Front, Socken und Rutenspitze. Der Collie ist perfekt gezeichnet für eine hervorragende Sichtbarkeit, aus jedem Winkel und in jedem Wetter. Sein dunkles Fell hebt sich ab gegen Schnee und deshalb haben weiße Collies keine Berechtigung. Strohfarbene Collies sind unerwünscht, man könnte sie sehr schwer von den Schafen unterscheiden. Bei Dunkelheit oder schlechten Sichtverhältnissen lenkt die weiße Front den Blick auf sich, wenn der Hund auf einen zukommt. Von der Seite sind der weiße Kragen und die weißen Beine von weitem sichtbar. So wie der Lastwagenfahrer eine weiße Fahne an das Ende seiner Fracht bindet, trägt der Collie seine weiße Schwanzspitze, um klar sichtbar zu machen, dass er sich wegwärts bewegt.

Alles vereint im typischen Collieausdruck

Und endlich, so wie der Standard sagt, muss er den echten Ausdruck haben. Viele Autoren haben versucht, den Ausdruck zu definieren, aber diese Schönheit kann man nicht beschreiben. Es ist die magische Verbindung von Aufmerksamkeit, Intelligenz, Süße und Adel, die das Wesen des Collies widerspiegeln. Es ist etwas, das, hat man es einmal gesehen, einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt. Wer mich nun fragt, wie erkenne ich den richtigen Collieausdruck, dem antworte ich: „Wendet solch ein Collie seinen Kopf und schaut mich an, bleibt das Herz stehen und ich bekomme eine Gänsehaut.“ Das ist die Kraft und die Süße des Collieausdrucks.

Dem Ziel nahe? 

Das ist also nach meiner Ansicht, wonach wir streben sollten:  Ein leichter, aktiver schöner Hund mit gut gewölbtem Nacken, gesundem, leichtem Gangwerk und süßem Ausdruck. Wie weit sind wir nach 60 Jahren gekommen? Nicht weit genug, aber wir machen Fortschritte. Die schlechten Köpfe der Fünfzigerjahre, die Ängstlichkeit der Siebziger, die mangelnde Größe der Achtziger, liegen hinter uns. Wir sind immer noch weit entfernt von dem eleganten, majestätischen Hund der Beulahs-Zeiten, aber wir kommen dahin.

Mit anderen Augen betrachen 

Was kann jeder von uns tun, um dazu zu beizutragen, das Charisma des Collies wieder zu erlangen? ich möchte Sie bitten, Ihre Hunde mit neuen Augen zu betrachten. Stellen Sie sich Ihren Collie in den Bergen vor, wenn der Wind in seinem Fell weht, Augen und Ohren aufmerksam auf die geringste Bewegung Ausschau halten. Erinnern Sie sich an den Collie der Sunnybank Stories oder Eric Knights Lassie come Home und an die zahllosen Geschichten, die von der Klugheit und Treue des Collies berichten. 

Denken Sie daran, der Collie ist nicht nur ein Ausstellungshund – er ist eine Legende. Machen Sie sich auf – züchten Sie Ihre Legende.

*** Als Hazel Hunt das schrieb, war ich gerade das erste Mal in Wales,um mir die Welsh Sheepdogs anzusehen. Dort traf es mich wie ein Schlag, die alten Collies aus den Anfängen leibhaftig vor mir zu sehen, und das in Sable. Für mich war klar, dass Old Cockie seine Wurzeln in Wales hatte. Wie Hazel sagt, Collies waren ein riesen Geschäft, Händler fuhren die Farmen ab und kauften billig Hunde ein, motzten sie auf und verkauften sie teuer weiter. Old Cockie wurde 1868 geboren. Queen Alexandra war von 1901 bis 1910 Gattin des Königs. Also ihr Leben auf Sandringham sehr viel später als Old Cockie, und der Collie war da schon etabliert und teuer gehandelt. Zar Nikolaus II wurde 1868 geboren und 1918 ermordet. Old Cockie dürfte demnach kein Barsoiblut geführt haben. Die alten Fotos zeigen auch die Veränderung des Collies, hochläufiger, lange Köpfe zu Beginn des 20. Jh. EMK

Copyright der Übersetzung und Kommentare Eva-Maria Krämer