
Für Sie gelesen in der Märzausgabe der Collie Revue von 1980
Die Generationen schreiten fort und ein Ladypark dürfte selbst in 10 Generationen kaum noch auftauchen. Gehen wir aber weiter zurück, dann kommen wir an Ladypark nicht vorbei. Lochinvar, der alleine 6 x hinter Dazzler steht, dominierte die Zucht. Ladyparks beherrschten die Nachkriegscolliezucht und sind in allen Collieahnentafeln außerhalb der USA vertreten. Lassen wir heute diesen großen Namen Revue passieren, damit sich die neu Hinzugekommenen diese Säulen der Colliezucht vor Augen führen können. Ich stand mit Miss Grey in Briefkontakt. Sie saß damals schon im Rollstuhl, ein Unfall, der ihre Züchterlaufbahn jäh abbrach. Kurz vor ihrem Tod schrieb sie mir noch ihre Geschichte auf und schenkte mir Originalfotos ihrer Hunde. EMK
Ladypark Collies
„Kurz nachdem ich die Schule verlassen hatte bekam ich einen wunderschönen goldgelben Collie, den ich über alles in der Welt liebte, aber er starb leider an der Staupe.

Der Name
Im darauffolgenden Jahr las ich die Ankündigung der Northumberland and Durham Collie Club Show in einer Hundezeitschrift und so zog ich los, um mir die Collies anzusehen. Richter war der Züchter der berühmten Eden Collies, Fred Robson. Ich bat um seinen Rat und kaufte eine große, 8 Monate alte Hündin. Am Bahnhof erwartete ich eine kleine Junghündin und war sehr erstaunt, als ein riesiger Collie ankam. Aber schon auf dem Nachhauseweg waren wir dicke Freunde. Unser täglicher Spaziergang führte Beauty und mich an einem kleinen Fluss entlang, in dem sie schwimmen ging, und weiter über eine kleine Straße vorbei am Ravensworth Castle – die Ladypark Road. Ich fand diesen Namen so hübsch, dass ich die Hündin später unter Ladypark im Kennel Club Register eintragen und den Namen Beauty Ladypark als Zwingern Namen schützen ließ. Das war 1922.

Beginn der Zucht
Ich züchtete mit Beauty und führe noch heute Hunde auf sie zurück. Ihr Vater war Champion Eden Extra, ihre Mutter Eden Encore.
Kurz danach kaufte ich einen kleinen Rüdenwelpen, Sohn des Sonnenburg Squire, den ich mit einigem Erfolg ausgestellte. Zu dieser Zeit arbeitete ich auf einer Farm in Süd-England und fuhr, wann immer ich Gelegenheit hatte, zu den großen Ausstellungen im Alexandra Palace, Kristallpalast, Holland Park Agricultural Hall, Earls Court und so weiter. Dort sah ich viele berühmte Collies und deren Züchter, aber damals wagte ich noch nicht einen von ihnen anzusprechen.

Züchtergrößen der Zeit
Ich lernte Daisy Miller kennen, die Züchterin der Gipsy Hill Collies. Sie war sehr nett zu mir und ich durfte sie oft auf dem Gipsy Hill, nicht weit vom Kristallpalast, besuchen. Damals hatte sie die berühmte blue merle Hündin Gipsy Hill Blue Minks und den Rüden Knight O‘ Blue Mist. Ich sah den berühmten Champion Backwoods Fellow, vorgeführt von Tom Harrison. Er war ein kleiner Rüde mit langem, glatten und goldfarbenem Fell, das fast den Boden berührte. Einen schöneren Hund hatte ich nie zuvor vorgesehen, ein perfekter Collie mit dem schönsten Ausdruck.
Die Seedley Collies wurden noch immer ausgestellt, ebenso die Billesley Collies der Herren Mason und Packwood. Mr.Packwood schenkte mir sein Buch über Collies. Dann wurden die Wishaws aus Schottland gezeigt, schwere Hunde mit enormer Haarfülle. T.T. Stansfield mit seinen Laund Collies und Fred Robson mit seinen Edens waren damals die bekanntesten Namen, Miss Molony züchtete und stellte blue merle Collies aus.

Durchbruch mit Lochinvar nach 25 Jahren Collies
Ich züchtete nur in sehr kleinem Rahmen, zu Hause wollte man die Hunde nicht, und es war sehr schwierig mit der Arbeit. Ich hatte schon 25 Jahre lang Collies, ehe ich bekannt wurde. Lochinvar machte meinen Namen Ladypark berühmt. 1945 bekam ich ein eigenes kleines Grundstück und konnte richtig mit der Zucht beginnen. 1947 wurde Lochinvar geboren. Er hatte das liebenswerteste Wesen, das man sich denken kann. Jeder der ihn sah mochte ihn sofort gern. Ich habe ihn niemals mit anderen Rüden raufen sehen. Er wurde bester Collie der Crufts Show im Alter von 4 Jahren. Er wiederholte diesen Sieg mit zehn Jahren. Er wurde vier Jahre hintereinander bester Collie Irlands, dabei wurde er von seinem 4. bis 10. Lebensjahr nicht ausgestellt. Seine Mutter Ch. Beulah’s Golden Flora, die ich als Welpe von Mrs. George gekauft hatte, errang ihren Champion Titel am selben Tag wie Lochinvar.“
Das war der Brief von Phyllis M. Grey

Miss Grey züchtete insgesamt 14 englische und 24 ausländische Champions. Nachwuchs von Int. Champion Lochinvar: 14 Champions, 15 CC Sieger. Ladypark-Rüden brachten insgesamt 41 Champions und 32 CC Sieger, Ladypark Hündinnen 20 Champions und zehn CC Sieger bis 1966.
Im Yorkshire Collie Club Handbook 1978 finden wir das Ende der Ladypark Geschichte, zusammengestellt von Mister Rodford, Skellvale Collies, der alle Papiere von Miss Grey nach deren Tod bekommen hat.

Nachruf von Mr. Rodford
„Zehn Jahre lang beherrschten Ladyparks die Collie-Welt in jeder Beziehung bis im Februar 1959 das Schicksal zuschlug.
Auf dem Heimweg von der SKC Show in Glasgow, wo sie Look at me of Ladypark ausstellte, geriet der Wagen, in dem sie mit fuhr, von der Straße ab und prallte gegen einen Telegrafenmast. Sie überlebte, wurde aber niemals wieder richtig gesund. Für den Rest ihres Lebens war sie an den Rollstuhl gefesselt, doch niemals hat sie ihren unbezähmbaren Geist verloren und kämpfte bis zum Ende, um mit der Hilfe von Freunden mit ihren Collies weitermachen zu können. Aber der Zauber war gebrochen und mit dem Tod von Lochinvar kurz nach dem Unfall schien das Ende der Ladypark-Ära gekommen.
Die große Mehrheit der heutigen Collies führt Linien zurück zu den Ladyparks, und es hat nur wenige Zwinger gegeben, die eine solche Dominanz besaßen wie damals die Ladyparks von Miss Grey. Jeder, der das Privileg hatte sie zu kennen, sah in ihr eine wirkliche Lady, einen guten Verlierer und guten Sieger. Ihr Tod 1970 beraubte uns eines der hingebungsvollsten Colliezüchter, den die Rasse jemals gekannt hat.“

Gar nicht auszudenken, wie es mit der Rasse weiter gegangen wäre, wenn der Unfall nicht gewesen wäre. Ein Freund und ehemaliger Kennelboy von Miss Grey erzählte, dass sie im Auto einer befreundeten Züchterin mitfuhr, die trotz der schlechten Witterungbedingungen nicht bereit war zu übernachten, sondern unbedingt nach Hause wollte. So tragisch…
Wie habe ich die Ladyparks erlebt? Wir hatten in Deutschland natürlich auch Importe. Aber ich muss sagen, dass eine sehr schöne Hündin Lemoina of Ladypark sehr scheu war und keinen Nachwuchs brachte (Aussage ihres Besitzers) und ihr Bruder London Cry of Ladypark leider unfruchtbar war. Im Übrigen fing John Blake, Corydon mit einem weiteren Wurfbruder an: Light Cavalry of Ladypark. Damals waren die Hunde doch sehr ingezüchtet, was sich bemerkbar machte.
Im September und Dezember 1999 brachten wir in der Collie Revue das große Ladypark-Memorial mit Berichten von Leuten, die sie kannten, Unterlagen von ihr selbst, vielen Fotos. Colliehistorie pur. Zu umfangreich, um sie hier zu teilen. Die ergreifende Geschichte einer collieverrückten Lady , die sich einen Lebenstraum erfüllte, gegen den Widerstand ihrer Familie und trotz finanzieller Einschränkungen. Doch sie schaffte es über Lochinvar einen weltweiten Markt für ihre Ladyparks zu öffnen und sich ein Häuschen mit viel Land für ihre Collies kaufen zu können. Leider fand ihr Traum durch den grausamen Unfall ein jähes Ende. Doch sie blieb den Collies bis zu ihrem Tod 1970 treu, konnte aber die Qualität nicht mehr halten. Die Ladypark-Legende ist jedoch unsterblich.